The Project Gutenberg EBook of Die weltgeschichtliche Bedeutung des deutschen Geistes, by Rudolf Eucken This eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and most other parts of the world at no cost and with almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included with this eBook or online at www.gutenberg.org. If you are not located in the United States, you'll have to check the laws of the country where you are located before using this ebook. Title: Die weltgeschichtliche Bedeutung des deutschen Geistes Author: Rudolf Eucken Editor: Ernst Jäckh Release Date: February 3, 2016 [EBook #51119] Language: German Character set encoding: UTF-8 *** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE WELTGESCHICHTLICHE *** Produced by Norbert H. Langkau, Heiko Evermann and the Online Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net [Anmerkungen zur Transkription: Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen.] Der Deutsche Krieg Politische Flugschriften Herausgegeben von Ernst Jäckh Achtes Heft [Verlagslogo] Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart und Berlin 1914 Die weltgeschichtliche Bedeutung des deutschen Geistes Von Dr. Rudolf Eucken Professor an der Universität Jena [Verlagslogo] Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart und Berlin 1914 Alle Rechte vorbehalten Druck der Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart Papier von der Papierfabrik Salach in Salach, Württemberg Wir alle wissen, daß wir uns heute in einem Riesenkampf um unsere Existenz befinden, und wir wissen auch, daß dabei sehr unwürdige Mittel seitens unserer Feinde angewandt werden. Eins dieser unwürdigen Mittel ist die Herabsetzung des deutschen Wesens, die Verleumdung, wir wären ein reaktionäres Volk, wir wären Gegner der Freiheit und Knechte eines drückenden Militarismus, der die ganze Welt unterwerfen wolle. So scheint es, als könne Deutschland und deutsches Wesen ohne Schaden für die Menschheit ausgerottet werden. Gegenüber solcher Anfeindung müssen wir uns auf uns selbst besinnen, es gilt klarzumachen, daß wir mehr sind, als jene meinen, daß wir eine weltgeschichtliche Bedeutung haben, die uns aller Neid und Haß der Feinde nicht rauben kann. Um diese weltgeschichtliche Bedeutung der deutschen Art zu ermitteln, müssen wir zunächst überhaupt ihre Eigentümlichkeit untersuchen; diese Eigentümlichkeit ist aber nicht ganz einfach und leicht zu fassen. Denken wir nur an das 19. Jahrhundert und seinen Verlauf. Wie hat sich scheinbar das Wesen der Deutschen in ihm verändert! Ja, es mag auf den ersten Anblick scheinen, als enthielte unser Wesen einen Widerspruch, einen Widerspruch, dessen Schroffheit alle wahrhaftige Größe hindern müßte. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts hießen wir das Volk der Dichter und Denker, damals hat man uns wohl die Inder Europas genannt. Heute sind wir das Volk der Techniker, des welterobernden Handels, der großartigen Industrie, heute hat man uns wohl die Amerikaner Europas genannt. Inder und Amerikaner, das sind gewaltige Gegensätze. -- In der Tat waren wir zu Anfang des 19. Jahrhunderts ein Volk, das in Literatur und Philosophie den Kern der geistigen Arbeit fand. Wir flüchteten uns damals aus der sichtbaren Welt in ein unsichtbares Reich des Gedankens und der Phantasie, diese unsichtbare Welt wurde uns zur vertrauten Heimat. Aber daß das so kam, das hatte besondere Gründe. Der Dreißigjährige Krieg hatte uns bis aufs äußerste erschöpft, es dauerte lange, bis wir wieder in einen frischen und kräftigen Aufstieg kamen. Dieser Aufstieg erfolgte im 18. Jahrhundert, und zwar seit den dreißiger und vierziger Jahren; nun fand aber die erwachende Kraft keinen Staat und auch kein wirtschaftliches Leben, das Seele und Arbeit gewinnen konnte. Deutschland war überaus zersplittert, seine Verhältnisse waren nicht eigentlich schlecht, aber kleinlich und dürftig, sie gewährten keinen Boden für eine nationale und politische Tätigkeit. So wandte sich das deutsche Streben zum Reich der Wissenschaft und der Kunst, so schuf man sich jene unsichtbare Welt, in der man das innerste Wesen des Menschen zu erfassen und zu gestalten suchte, alle Seelenkräfte sollten hier belebt und zu voller Harmonie verbunden werden. Man fand in der eigenen Bildung sowie im Verhältnis von Mensch zu Mensch, in Liebe und Freundschaft ein edles, feines, zartes Leben, demgegenüber die sichtbare Welt als eine niedere Stufe erschien. So konnte ein Friedrich Schlegel sagen: „Nicht in die politische Welt verschleudere du Glauben und Liebe, aber in der göttlichen Welt der Wissenschaft und der Kunst opfere dein Innerstes in den heiligen Feuerstrom ewiger Bildung“; ein Schiller aber mahnen: „Werft die Angst des Irdischen von euch, Flüchtet aus dem engen, dumpfen Leben In des Ideales Reich“; das Reich der Ideale war die unentbehrliche Zuflucht hochstrebender, edler Seelen. Bei Würdigung dessen muß uns immer die besondere Lage gegenwärtig sein, welche dem deutschen Geist keine andere Betätigung großen Stiles erlaubte. Nun kam die Wandlung im 19. Jahrhundert, zunächst hervorgerufen durch den jähen Zusammenbruch des preußischen Staates bei Jena, durch die daraus erwachsende Erfahrung, daß aller Glanz von Kunst und Wissenschaft ein Volk nicht bewahrt vor nationaler Erniedrigung, vor schmählicher Abhängigkeit von Fremden; die Bewegung, die damals entsprang, ist trotz aller Hemmungen unablässig vorgedrungen. Wir haben uns der sichtbaren Welt zugewandt, und wir haben in dieser Welt Gewaltiges geleistet. Namentlich die dreißiger Jahre brachten die neue Denkweise ins Übergewicht. Die alten Helden sterben, ein Hegel, ein Goethe, ein Schleiermacher, vorher schon Pestalozzi; dafür steigen neue auf. Liebig gründet 1826 das erste moderne chemische Laboratorium, in Berlin hält Alexander von Humboldt 1827/28 in der Universität und in der Singakademie die Vorlesungen über physische Weltbeschreibung, welche die Naturwissenschaften als allgemein-bildende Macht zur Geltung bringen. Dann kamen die technischen Fortschritte, vor allem die Eisenbahnen, und für das wirtschaftliche Leben war es von höchster Bedeutung, daß am 1. Januar 1834 der deutsche Zoll- und Handelsverein ins Leben trat. Ein neues Deutschland erhob sich, und wir wissen, was dieses neue Deutschland geleistet hat. Nun aber kommen die Gegner. Seht, sagen sie, der Deutsche ist sich selber untreu geworden, warum blieb er nicht beim Dichten und Denken? Ja, unsere Anspruchslosigkeit in der sichtbaren Welt war recht bequem für die anderen. Jean Paul hat einmal in bitterem Ernst gesagt: Nachdem die Engländer das Meer und die Franzosen das Land genommen haben, was bleibt uns Deutschen anderes als die Luft? Daß später ein Zeppelin kommen und die Deutschen in Wirklichkeit zu Herren der Luft machen werde, das konnte man damals nicht wissen. So konnte auch Schiller in dem bekannten Gedicht zum Antritt des neuen Jahrhunderts nach Schilderung der Herrschgier des Franzosen und des Briten uns nur die Flucht in die heilig-stillen Räume des Herzens empfehlen. Das kam den anderen Völkern recht gelegen, von allen Seiten ernteten wir Lob. Noch im Jahre 1837 hat Bulwer, der bekannte englische Romanschriftsteller, einen großen Roman „Maltravers“ dem großen deutschen Volke gewidmet, dem „Volk der Denker und Kritiker“. Heute stellen wir uns den fremden Völkern anders dar. Aber sind wir von uns selber abgefallen, wenn wir uns der sichtbaren Welt zuwandten, wenn wir zu Lande und zu Wasser eine Macht entfalten, wenn wir in der Industrie, in der Technik die Führung übernehmen? Haben wir damit unser wahres, innerstes Wesen verleugnet? Nein und abermals nein. Wir sind nicht von uns selber abgefallen, sondern wir haben einen wesentlichen Zug unserer eigenen Natur, der von jeher da war, wieder neu belebt und ihn dabei zu einer Höhe gebracht wie nie zuvor. Denn wir sind keineswegs ein Volk bloßer Dichter und Denker, was doch leicht heißt: der Träumer und Schwärmer, wir sind in die Geschichte eingetreten als ein waffenfähiges, kriegerisches Volk, wir haben das große Römerreich zerstört, und wir haben es nicht bloß zerstört, wir haben auf seinen Trümmern neue Reiche aufgerichtet, wir haben ein römisch-deutsches Kaiserreich geschaffen. Schon damit haben wir gezeigt, daß wir in der sichtbaren Welt ganz wohl etwas leisten können. Wir waren dabei nicht bloß tapfere Krieger, wir waren groß auch in den Werken des Friedens. Denken wir an die deutschen Städte, die Städte des Mittelalters, denken wir an den deutschen Landbau, dessen treuer Fleiß und zähe Tüchtigkeit von der ganzen Welt anerkannt wird. Wir haben unsere Arbeit in alle einzelnen Gebiete hinein erstreckt, wir haben uns dabei überall in die besondere Natur des Gegenstandes eingelebt. Denken wir nur an das Forstwesen -- wenn die Engländer oder die Amerikaner ihre Forsten in die Höhe bringen wollen, so rufen sie Deutsche herbei --, oder an das Bergwesen; hier wie dort ist die sorgsame Durchbildung des Gebietes ein Werk der deutschen Art. Wir hatten Freude an dieser Arbeit, an dem Ringen mit Widerständen, und wir verfolgten dabei nicht bloß betretene Wege, wir vermochten auch neue zu schaffen. Wir waren das Volk der Erfinder. Wir erfanden die Buchdruckerkunst -- jedenfalls für Europa --, wir standen frühe voran im modernen Geschützwesen, das jetzt mit seiner großartigen Ausbildung ein Grund nationaler Hoffnung wird. Zu Beginn der Neuzeit konnte es heißen: „Nürnberger Witz, Ulmer Geschütz, Augsburger Geld Regiert die Welt.“ Auf uns kommt auch die Erfindung des modernen Spinnrades, der Taschenuhr usw. Noch im Anfang des 17. Jahrhunderts rühmte der Franzose Bayle, der große Kritiker, uns Deutsche wegen unserer zahlreichen Erfindungen; erst im 18. Jahrhundert ist die Führung hier auf die Engländer übergegangen. Ferner fehlte es uns nicht am Vermögen der Organisation. Denken wir nur an den Deutschen Ritterorden, an jenes Land, das er der deutschen Kultur gewann, und das heute für die deutsche Sache so schwer gelitten hat! Denken wir auch an die Hanse und ihre Beherrschung der Meere! „Der Adler von Lübeck“, so hieß das größte Kriegsschiff des 16. Jahrhunderts. So waren wir lange Zeit hindurch stark und erfolgreich in der sichtbaren Welt. Wenn wir uns daher jetzt nach dieser Richtung neu entfalten, so ist das nur eine Wiederaufnahme alter Art, wir haben uns zu uns selbst zurückgefunden, sind nicht von uns abgefallen. Nun werden vielleicht die anderen wiederum einwenden: Nun wohl, dann war jene Goethe-Zeit, jene Zeit der Dichter und Denker, eine bloße Episode, ein Heraustreten des Deutschen aus seiner natürlichen Bahn; dem aber widersprechen wir auf das entschiedenste. Das eben ist das Große des deutschen Wesens, daß, indem wir kräftig in die Welt eingriffen, wir uns zugleich als ein Volk des Seelenlebens, ein Volk tiefer Innerlichkeit erwiesen. Im Mittelalter zeigt sich das vornehmlich in der Religion, namentlich in der noch immer nicht voll gewürdigten deutschen Mystik. Sie hat seit dem Ende des 13. Jahrhunderts das Streben, die Religion dem Seelenleben jedes einzelnen nahezubringen, zu einer wunderbaren Innerlichkeit und auch zu einer kindlichen Einfalt der Sprache entwickelt. Die Mystiker der anderen Völker haben überwiegend in lateinischer Sprache geschrieben, unsere dagegen deutsch, weil sie das, was sie wollten, den Seelen aller Volksgenossen nahebringen wollten. Meister Eckhart, der Führer der deutschen Mystik (†1327), war ein großer Gelehrter, er wurde vom Papste selbst zum Doktor ernannt, er hätte in Paris eine glänzende Lehrtätigkeit finden können, aber er kam nach Deutschland zurück, um hier zu wirken und zu fördern. An den verschiedensten Orten hat er gepredigt, stets aus tiefster Seele heraus. Er sagt einmal am Schluß einer Predigt -- seine Predigten sind oft mehr philosophische Betrachtungen --: „Wer diese Predigt verstanden hat, dem gönne ich es wohl; wenn sie aber auch niemand verstanden hätte, dann würde ich sie dem Opferstock gehalten haben.“ Es ist eine innere Notwendigkeit, die aus einem solchen Manne hervorquillt, und das eben ist das Große der deutschen Art, ein Schaffen aus innerer Notwendigkeit heraus; nur so findet sich ein volles Wirken von Seele zu Seele. Eckhart ist auch der erste, der dem Wort Gemüt, das sonst nichts anderes als Geist bedeutete, den unterscheidenden und auszeichnenden Sinn gegeben hat, es bedeutet ihm das „Fünklein der Seele“, wo sie ganz bei sich selber ist. Diese Innerlichkeit der Religion ist dann in die Neuzeit geführt und hier kräftig weiterentwickelt worden. Wie wir uns zum dogmatischen Gehalt der Reformation stellen, das ist eine Frage für sich, hier mögen die Ansichten auseinandergehen. Aber wir alle werden einig sein in der Anerkennung der menschlichen Größe der Reformation, entsprang sie doch dem Verlangen, die Seele des Menschen zu retten durch die stärkere Entfaltung eines unmittelbaren Verhältnisses zu Gott und dabei den Menschen auf sein eigenes Gewissen, auf seine Persönlichkeit zu stellen. Von da aus ergab sich bei tiefer Demut des Herzens eine trotzige Selbstgewißheit der Überzeugung. Einem Luther wurde eingewandt, er ärgere die Menschen durch sein Auftreten, er errege Anstoß mit seiner Erschütterung der altgeheiligten Ordnung. Seine Antwort war: „Ärgernis hin, Ärgernis her, Not bricht Eisen und kennt kein Ärgernis. Ich soll der schwachen Gewissen schonen, sofern es ohne Gefahr meiner Seele geschehen kann. Wo nicht, so soll ich meiner Seele raten, es ärgere sich dann die ganze oder halbe Welt.“ Dies Sichstellen auf sein Gewissen und seine Persönlichkeit, wenn es sein muß, gegen die ganze Welt, das ist echt deutsch. Diese Gesinnung aber, dieser moralische Ernst, diese ganze Denkweise beschränkt sich nicht auf die protestantischen Kirchen, auch der deutsche Katholizismus hat eine weit größere Innerlichkeit als der Katholizismus der romanischen Völker. Mir hat einmal ein angesehener dänischer Theologe den Unterschied zwischen einem Gottesdienst in Notre-Dame in Paris und im Dom zu Köln mit lebhaften Farben geschildert. Dort viel Schaugepränge ohne Teilnahme des Herzens, hier eine tiefe Ergriffenheit der Gläubigen. Auch das sei hinzugefügt, daß diese deutsche Innerlichkeit sich auch im Judentum zeigt. Denn es ist der deutsche Denker Mendelssohn, der diese Religion mit der neueren Kultur in enge Beziehung gebracht und sie dadurch wesentlich gefördert hat. Dies Verlangen, die Religion von innen heraus zu begründen, hat uns auch zum Volk der Religionsphilosophie gemacht. Wir ertragen es nicht, die Religion so hinzunehmen, wie sie uns von außen zugeführt wird, wir müssen sie vor unserem Bewußtsein, unserem Gewissen rechtfertigen, wir wollen sie auch wissenschaftlich begründet haben. So unternahmen es Männer wie Kant, Schleiermacher, Hegel, sie alle Größen ersten Ranges. In der Neuzeit aber erstreckt sich das Wirken der Innerlichkeit bei den Deutschen weit über die Religion hinaus auf alle Lebensgebiete. Die deutsche Philosophie ist wesentlich verschieden von allen anderen Philosophien, sie ist nicht ein bloßes Sichorientieren über eine gegebene Welt, sondern ein kühner Versuch, die Welt von innen heraus zu verstehen, sie bildet große Gedankenmassen, gewaltige Systeme, und unternimmt von ihnen aus, die sichtbare Welt zu beleuchten, ja sie in eine unsichtbare umzusetzen. So ein Leibniz, ein Kant, ein Hegel, und noch manche andere wären zu nennen; entfalteten wir doch auf diesem Gebiet eine erstaunliche Fruchtbarkeit. Durch alle Mannigfaltigkeit der Leistungen aber ging ein Ringen der Seele mit dem All, ein Ergießen der Seele in die Wirklichkeit, ein Ansichziehen der Dinge. Dies Streben zur Innerlichkeit gibt auch der deutschen Erziehung ihre Eigentümlichkeit und ihre überragende Größe: sie will nicht dressieren für irgendwelche praktischen Zwecke, nicht geschickt machen für gewisse Leistungen, sondern sie erfaßt den Menschen bei sich selbst und sucht seine Kräfte auszubilden, um aus ihm ein inneres Ganzes, eine selbständige Persönlichkeit und Individualität zu machen, dabei überzeugt, daß, wenn das gewonnen ist, auch alles andere sich werde gewinnen lassen. Diese Art der deutschen Erziehung ist tief in unserem Wesen begründet. Kein Volk, auch nicht die alten Griechen, hat das Kindesalter so verstanden wie das deutsche Volk. Wir sind es, welche durch Campe die Kinderliteratur aufgebracht haben und in ihr die Führung besitzen, wir bereiten das Kinderspielzeug für die ganze Welt. Das ist nur möglich, weil wir uns in die Seele des Kindes hineinzuversetzen vermögen, und dieses könnten wir nicht, wenn wir nicht in der innersten Seele selbst etwas Kindliches, Einfaches, Ursprüngliches hätten. Dieselbe reine Innerlichkeit finden wir auch in der deutschen Kunst. Die deutsche Musik hat darin ihre unvergleichliche Größe, daß sie von innen her ganze Welten schafft, daß sie sonst verborgene Tiefen der Seele aufschließt und damit das Leben weiterbildet. Es sei hier nur eines Bach und eines Beethoven gedacht. Ähnlich die deutsche Lyrik. Was kann sich auf diesem Gebiet mit einem Goethe messen, mit seinem Sehen und Fühlen der Welt von innen heraus? Wie ein Zauberer durchwandert er die Natur wie das Menschenleben, bringt alle Dinge zum Sprechen und läßt sie ihm ihre Seele enthüllen. So wird die Welt sein Eigentum und ein treuer Spiegel seiner Seele. Demnach haben wir die merkwürdige Erscheinung -- merkwürdig für den ersten Anblick --, daß unser Leben zwei verschiedenartige Bewegungen enthält, einmal das Streben nach einer Unterwerfung der sichtbaren Welt und damit die Entfaltung einer Arbeitskultur, sodann aber ein Sichversetzen in die Innerlichkeit der Seele, ein Weben und Wirken aus ihren tiefsten Gründen, das Schaffen einer Seelenkultur. Ist das nicht ein Widerspruch und muß dieser Widerspruch nicht unser Leben ins Stocken bringen? Einmal die Richtung auf die Welt und das Verlangen, die Dinge zu unterwerfen, dann die Zurückziehung von ihnen und das Sichversenken in das Reich der Seele. Wie steht es damit? Sind wir in der Tat einem Widerspruch verfallen? Das sei aufs entschiedenste verneint. Daß wir jene beiden Seiten in uns tragen, das gibt unserem Leben eine einzigartige Größe und eine fortlaufende innere Bewegung. Diese beiden Seiten mit ihren Leistungen sind nur die Pole eines umfassenden Lebens. Wir tragen in unserer Natur die Aufgabe, eine weltumspannende Innerlichkeit zu versöhnen und auszugleichen mit tüchtiger Arbeit an der sichtbaren Welt. Gewiß können wir nicht leugnen, daß Gefahren in dieser Doppelheit liegen. Es kann sein, daß der Zug in das Innere den Menschen zu einer eigensinnigen Absonderung führt. Daß die Deutschen so viel miteinander streiten, daß sie mehr in Parteien zerfallen als andere Völker, das hängt wohl damit zusammen, daß wir uns mehr auf uns selber stellen und eigene Wege zu gehen lieben. Hier liegt die Gefahr einer Zersplitterung, auch die eines Verfallens in ein vages Gefühlsleben, eines Sichverlierens in eine abgesonderte Innerlichkeit. Auf der anderen Seite droht die Gefahr, daß wir uns der Arbeit hingeben, ohne sie seelisch zu beleben, daß uns der Stoff überwältigt, daß wir nur aufeinanderhäufen, wie es die deutsche Gelehrsamkeit oft getan hat. So sind zwiefache Gefahren vorhanden, aber ein kräftiges Volk ist solchen Gefahren gewachsen. Ja, wir dürfen sagen: kein Mensch und kein Volk ist wahrhaft groß, das nicht einen Gegensatz in sich trägt und diesen Gegensatz durch schaffende Arbeit überwindet. Auf seiner Höhe und auch im Kern seines Lebens hat das deutsche Volk jenen Gegensatz überwunden und dabei Leistungen hervorgebracht, die einzigartig dastehen, und auf deren Festhaltung und Fortsetzung die Zukunft der Menschheit beruht. Fragen wir, was der deutschen Arbeit einen besonderen Charakter und eine Größe gibt. Es ist ohne Zweifel dieses, daß die Arbeit uns nicht ein bloßes Mittel für außer ihr liegende Zwecke bedeutet, sondern daß wir unsere Seele in sie hineinlegen, in der Arbeit unser Wesen entfalten. So wird sie uns wertvoll um ihrer selber willen. Daher hat auch kein Volk mit solcher Liebe und Wärme den Begriff des Berufs ausgebildet, als der Lebensarbeit, der innerlich zusammenhängenden Lebensarbeit. Der Beruf ist uns nicht ein Mittel, um äußerlich weiterzukommen und Geld zu verdienen, sondern der Weg, unsere geistige Art zu entfalten und damit uns selber zu finden; so können wir in der Berufstätigkeit reine Freude und innere Erhebung gewinnen. Wir preisen den deutschen Lehrstand. Ja, wenn man rein auf die Bezahlung sieht und auf die äußere Ehre, so ist das bescheiden genug und könnte nicht im mindesten die hingebungsvolle Arbeit, die Liebe zu ihr, die Freude an ihrem Gelingen rechtfertigen. Es ist die Versetzung in die Sache, das Einswerden mit der Sache, das den Menschen hier über alle selbstischen Beweggründe hinaushebt. Heute bewundern wir die Heldentaten unseres Heeres, aber möglich geworden sind sie nur durch unermüdliche treue Arbeit. In dieser deutschen Arbeit, die um der Sache willen geschieht, liegt zugleich der Charakterzug der Gründlichkeit, Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt. Wir sind überzeugt, daß in der Arbeit auch das Kleinste nicht gering zu achten ist, die Arbeit muß in sich selbst vollendet sein. Diese Treue und Größe der Arbeit ist aber nur möglich, weil hinter dieser der ganze Mensch steht, weil er sich in die Arbeit hineinlegt und in ihr sich einen eigenen Daseinskreis, einen geistigen Existenzraum schafft. Aber wie die Arbeit die Seele verlangt, so verlangt auch die Seele die Arbeit. Denn das deutsche Innenleben ist sehr eigentümlicher Art, es ist grundverschieden von dem indischen und überhaupt dem orientalischen. Es ist nicht eine Flucht in eine weltfremde Stimmung, nicht ein Sichzurückziehen von den Dingen, sondern es trägt in sich den Drang, vollauf zu gestalten, was in uns wohnt, die Tiefen herauszuarbeiten in Kunst und in Philosophie, aber auch in Erziehung und in Moral. Durch den ganzen Umkreis des Lebens wollen wir nicht eine bloße Innerlichkeit der einzelnen Seele, sondern wir verlangen eine Innenwelt, die jener allein einen Inhalt zu geben vermag. Wir wollen uns nicht in erträumte Welten verlieren, sondern wir wollen die Wirklichkeit in ein Reich der Innerlichkeit verwandeln. So strebten unsere Philosophen nach einem zusammenhängenden Gedankenreiche, nach einem weltumfassenden System. So bedeutete auch die Innerlichkeit der Religion nicht ein bloßes Fliehen in fromme und weiche Gefühle, sondern es war eine Belebung und Umwandlung des ganzen Bestandes der Religion von den Tiefen der Seele her, es war ein Ringen, alles Äußere, alles Widerstrebende innerlich anzueignen und es zu einem Ganzen zu fügen. Auch unsere großen Künstler, vornehmlich unsere Musiker, haben uns nicht einzelne Stimmungen, einzelne subjektive Regungen gebracht, sondern sie haben, wie wir schon sahen, neue Welten reichsten Inhalts eröffnet. So finden wir darin das Große des deutschen Wesens, daß jene beiden Seiten sich gegenseitig suchen und ergänzen, damit aber den Aufbau einer bei sich selbst befindlichen Welt vollziehen und zugleich unserem Leben allererst einen Inhalt und einen Selbstwert geben. Ein derartiges Beisichselbstsein des Lebens mit seiner inneren Freude erhebt uns weit über alle bloße Nützlichkeit, es macht uns auch das heutige englische Verfahren unverständlich, welches Soldaten durch Erhöhung des Lohnes zu gewinnen sucht; hat dort doch sogar eine Zeitung die Äußerung gewagt, der Soldat könne, wenn er aus dem Kriege zurückkomme, ein hübsches Sümmchen erübrigt haben. Eine solche Denkweise verachten wir, wir halten es mit Aristoteles, wenn er sagt, daß es Sache eines freien und großgesinnten Menschen sei, nicht das Nützliche, sondern das Schöne zu suchen, d. h. was an sich wertvoll ist und durch sich selbst gefällt. Wer wegen des Erfolges arbeitet, wegen eines außer ihm liegenden Zweckes, der wird damit abhängig von Fremdem; auch kommt ein solches Leben nie zu einem Ruhen in sich selbst, sondern es drängt immer wieder über sich selbst hinaus, es ist kein volles Leben, sondern nur ein Lebenwollen, ein bloßes Haschen nach wahrhaftigem Leben. So empfinden es namentlich die Inder am modernen europäischen Leben. Indem sie das englische Leben mit seinem Nützlichkeitsstreben für das europäische überhaupt halten, meinen sie, ein solches Leben sei gar kein echtes Leben, über dem Jagen nach den Mitteln und den Bedingungen des Lebens entfliehe das Leben selbst, bleibe man innerlich leer, sei man bei allen Erfolgen in tiefster Seele unbefriedigt. Aber dieses Hasten und Jagen, dies Ideal der Nützlichkeit, ist nicht das deutsche Lebensideal. Indem wir Inneres und Äußeres sich gegenseitig steigern lassen und beides zu einem Lebensganzen, einer Wirklichkeit verbinden, finden wir unser Ziel und unsere Freude im Leben selbst, befestigen wir uns im eigenen Wesen, werden wir aller bloßen Nützlichkeit überlegen. Aus solcher Grundbeschaffenheit zieht das deutsche Schaffen und Leben eigentümliche Eigenschaften. Das Leben, das im Ringen von Seele und Welt sich uns bildet, hat zunächst den Charakter der Größe. Das ist doch etwas anderes, wenn dieses Leben sich in innere Beziehung zum Weltall setzt, dieses sich anzueignen und die Seele zu einer weltumfassenden Persönlichkeit zu gestalten sucht, als wenn der Mensch nur im bürgerlichen Dasein diesen oder jenen Vorteil erringt oder diesen oder jenen Gewinn einheimst. Solches Verlangen nach einem unendlichen Leben aus dem All steckt tief in unserer Natur, und es kommt auch früh schon zum Ausdruck. So sagt der erste moderne Philosoph, es war das Nikolaus von Cues (1401-1464): „Immer mehr und mehr erkennen zu können ohne Ende, das ist die Ähnlichkeit mit der ewigen Weisheit. Immer möchte der Mensch, was er erkennt, mehr erkennen, und was er liebt, mehr lieben, und die ganze Welt genügt ihm nicht, weil sie sein Erkenntnisverlangen nicht stillt.“ Aus solcher Denkweise ist auch Goethes Faust hervorgegangen, aus solchem Streben nach Unendlichkeit findet das deutsche Leben eine unvergleichliche Größe. Zugleich aber trägt dies Leben in einem besonderen Sinne den Charakter der Wahrhaftigkeit. Als wahrhaftig erscheint uns nur ein solches Leben und Streben, das aus der Notwendigkeit des eigenen Wesens hervorgeht und das dieses Wesen treu zum Ausdruck bringt. Unwahrhaftig ist alles, was nicht die ganze Seele hinter sich hat und dem Menschen nur äußerlich anhängt. Ein solches Streben nach innerer Wahrhaftigkeit geht durch die ganze deutsche Geschichte, auf der Höhe des Schaffens hat sich überall die Seele in das Werk hineingelegt und damit das Schaffen zu einem Kampf um ein geistiges Selbst gestaltet. Mir sagte einmal während meines Aufenthalts in Amerika ein hochgebildeter Amerikaner, als wir miteinander über Fragen und Verwicklungen der Gegenwart sprachen: „Wenn nur das deutsche Volk wahrhaftig bleibt, dann haben wir gute Aussichten für die Zukunft der Menschheit.“ Er meinte mit solcher Wahrhaftigkeit eben ein solches Schaffen aus dem eigenen Wesen heraus, aus innerer Notwendigkeit, nicht eines äußeren Vorteils wegen. Mit dieser Wahrhaftigkeit aber hängt im deutschen Leben Ursprünglichkeit und Freiheit des Schaffens eng zusammen. Bei Ursprünglichkeit und Freiheit steht das in Frage, daß wir nichts auf bloße Autorität hinnehmen, uns nichts von außen aufdrängen lassen, sondern daß wir unsere eigene Überzeugung und Erfahrung einsetzen und, wenn es sein muß, den Kampf mit aller Umgebung nicht scheuen. Das Lebenswerk der deutschen schaffenden Geister war meist ein solcher Kampf, ihr Sieg war ein Durchsetzen der eigenen Art und der inneren Notwendigkeit gegen alles, was draußen lag. So sind Größe, Wahrhaftigkeit und Ursprünglichkeit Hauptzüge des deutschen Lebens, sie zusammen haben einen ganz eigentümlichen Idealismus deutscher Art ausgebildet. Seine Eigentümlichkeit erhellt namentlich durch eine Vergleichung mit dem indischen und dem griechischen Idealismus. Der Idealismus der Inder hat den Zug zur Innerlichkeit, die Ablösung von der sichtbaren Welt großartig ausgebildet, aber er kommt nicht zu einem neuen Schaffen von innen heraus; so erzeugt er weiche und edle Stimmungen, aber ihm fehlt die Kraft zur weltaufbauenden Tätigkeit. In ein einziges Grundgefühl, einen einzigen Grundgedanken erschöpft sich hier das ganze Leben, es wird wehrlos gegenüber der harten Welt. Es hängt damit eng zusammen, daß dies große Kulturvolk von einem fremden, es gar nicht verstehenden Volke abhängig werden konnte. Die Griechen stehen uns hier näher, auch ihre großen Denker verschmähen die bloße Nützlichkeit, sie wollen ein Leben um des Lebens willen, sie wollen ihm bei sich selbst einen Inhalt geben und einen Wert verleihen, sie preisen die Erhebung zur Tätigkeit. Aber es bleibt ein großer Unterschied. Der griechische Idealist behandelt die Welt als gegeben, er sieht in ihr ein herrliches Kunstwerk, das schauend sich anzueignen und freudig zu genießen die Aufgabe des Menschen bildet; die Richtung darauf scheint ihn über alle Kleinheit des Alltags weit hinauszuheben. In einer solchen fertigen Welt findet aber der Mensch nichts Wesentliches zu verändern, so gibt es hier keine Geschichte, keine Hoffnung einer Umbildung und Erneuerung. Wir Deutsche dagegen verstehen die Welt als im Werden begriffen und voll harter Kämpfe, zugleich halten wir uns für berufen, an dem großen Werke der Weiterbildung mitzuwirken und alle Kraft dafür einzusetzen. Wir wollen eingreifen, bessern, fördern, wir geben damit der Geschichte eine große Bedeutung. Ist demnach der Idealismus der Griechen vorwiegend künstlerischer Art, so vertreten wir Deutsche einen ethischen Idealismus. Jenen ist das Höchste die Anschauung, uns ist das Höchste die Tat, die Tat der Persönlichkeit, die weltschaffende und weltgestaltende Tat. Nun ist das ja ein Hauptgedanke der Neuzeit, daß wir nicht einer fertigen Welt angehören, daß die Welt um uns und in uns voller Probleme ist, und daß wir zu ihrer Lösung nach besten Kräften helfen sollen. So entspricht der deutsche Idealismus den Erfahrungen der Weltgeschichte und den Forderungen der Neuzeit, sein kräftiger und mannhafter Charakter, seine zugleich ernste und freudige Art ist der Menschheit unentbehrlich. Er ist mit seiner engen Verknüpfung von Arbeit und Seele der modernen Welt um so unentbehrlicher, als ihre Entwicklung voller Gefahren für den Gehalt und Selbstwert des Lebens ist. Im modernen Leben hat der Gedanke besondere Macht und Eindringlichkeit gewonnen, daß die Hauptsache die volle Entwicklung der Kraft, die Steigerung der Lebensenergie ins Unbegrenzte sei. In dieser Richtung ist Gewaltiges geleistet worden, sind die Individuen wie auch die Völker mehr in Fluß gebracht, wird ihnen alle Trägheit ausgetrieben, alles Schlummernde voll erweckt. Aber so groß und fruchtbar dies alles ist, es darf nicht das Ganze, das Einzige sein. Die Gefahr liegt nahe -- die Weltstadt läßt sie besonders stark empfinden --, daß sich das Leben in ein ruhe- und rastloses Streben verwandelt, daß wir nur von Augenblick zu Augenblick weiter jagen und über dem Denken an die Zukunft alle wahrhaftige Gegenwart verlieren; in aller Fülle des Lebens läßt uns der unaufhörliche Wechsel der Eindrücke und Aufgaben gar nicht zu einem wahrhaftigen, in sich selbst befriedigten Leben kommen. Das ist eine große Gefahr, wir müssen ihr entgegenarbeiten, wir können das aber durch eine kräftige Belebung der deutschen Art. Denn sie begnügt sich nicht mit der bloßen Kraftentwicklung, sie besteht auf einer Bildung des Wesens, auf einem beharrenden und überlegenen Sein in aller Fülle des Wirkens, sie vermag damit dem Leben eine Tiefe und einen Selbstwert zu geben. Der moderne Mensch hat bei allem Gerede von „Aktualität“ viel zu wenig Gegenwart, zu sehr löst sich ihm das Leben in lauter einzelne Augenblicke auf. Goethe dagegen meinte, jeder Augenblick soll uns heilig sein, denn er sei ein Vertreter der Ewigkeit. So im Zeitlichen ein Ewiges ergreifen ist aber nur möglich, wenn das Leben eine Tiefe hat und aus dem Getriebe der Kräfte sich eine Seelenbildung heraushebt; das aber kann bei uns Deutschen geschehen. Wir brauchen bei höchster Kraftentfaltung nicht darin aufzugehen, wir können immer dahinter ein Ganzes der Persönlichkeit behaupten und entfalten, wir können ein Ganzes des menschlichen Seins in alle Gebiete des geistigen Schaffens legen, in Philosophie und Kunst, in Religion und Moral. Was wir aber dabei erreichen, das gewinnen wir nicht bloß für uns, wir gewinnen es für die Menschheit. Die moderne Menschheit ist in großer Gefahr, in ein sinnloses Hasten hineinzugeraten und darin aufzugehen. Dem können wir Deutsche kraft unserer geistigen Art energisch entgegenwirken, wir können der Mannigfaltigkeit eine Einheit, der Bewegung eine Ruhe entgegenhalten, wir können damit den geistigen Bestand des menschlichen Lebens wahren und fördern. Mit dem allen gewinnt das deutsche Leben und Tun eine weltgeschichtliche Bedeutung. Mit gutem Grunde hat Fichte uns das Volk des Gemüts genannt. Er wollte damit nicht den Gliedern anderer Völker das Gemüt absprechen, das wäre eng und unrecht gewesen. Aber dahin ging seine Behauptung, daß die Innerlichkeit bei uns Deutschen zu einer gemeinsamen, unser Schaffen beherrschenden und unsere Geschichte durchwaltenden Macht geworden ist, mehr als bei irgendwelchem anderen Volke. In diesem Sinne dürfen wir sagen, daß wir die Seele der Menschheit bilden, und daß die Vernichtung der deutschen Art die Weltgeschichte ihres tiefsten Sinnes berauben würde. So sicher wir daher überzeugt sind, daß die Weltgeschichte einen Sinn hat, so sicher dürfen wir auch überzeugt sein, daß die deutsche Art unentbehrlich ist, und daß sie sich gegen alle feindlichen Angriffe siegreich behaupten wird. Ein festes Vertrauen darauf schöpfen wir auch aus der Erwägung, daß der Besitz einer ursprünglichen und weltumfassenden Innerlichkeit eine unerschöpfliche Stärke verleiht. Wo eine solche Innerlichkeit fehlt, da bleibt die Kraft beschränkt, da wird sie abhängig von äußeren Bedingungen, so fehlt dem Leben das Große und Heldenhafte. Dürfen wir Deutsche uns aber mit den tiefsten Gründen im Zusammenhang fühlen, so können wir daraus unermeßliche Kräfte schöpfen, so können wir allem Ansturm der Welt um uns von innen her eine Welt entgegensetzen und jener gegenüber zum Siege führen. Mögen daher zahllose Feinde sich gegen uns verbünden, mögen sie Neid und Haß, Verschlagenheit und Wildheit aufeinander häufen, wir haben die Überlegenheit innersten Wesens, und diese Überlegenheit wird uns vollauf die Kraft gewähren, allem Ansturm gewachsen zu bleiben. Stehen wir nur fest auf uns selbst, ergreifen wir den tiefsten Grund und die innerste Kraft unseres Wesens, dann wird unser Genius mit uns sein und uns zum Siege führen, dann können die Pforten der Hölle uns nicht bewältigen. * * * * * End of the Project Gutenberg EBook of Die weltgeschichtliche Bedeutung des deutschen Geistes, by Rudolf Eucken *** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE WELTGESCHICHTLICHE *** ***** This file should be named 51119-0.txt or 51119-0.zip ***** This and all associated files of various formats will be found in: http://www.gutenberg.org/5/1/1/1/51119/ Produced by Norbert H. Langkau, Heiko Evermann and the Online Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net Updated editions will replace the previous one--the old editions will be renamed. Creating the works from print editions not protected by U.S. copyright law means that no one owns a United States copyright in these works, so the Foundation (and you!) can copy and distribute it in the United States without permission and without paying copyright royalties. Special rules, set forth in the General Terms of Use part of this license, apply to copying and distributing Project Gutenberg-tm electronic works to protect the PROJECT GUTENBERG-tm concept and trademark. Project Gutenberg is a registered trademark, and may not be used if you charge for the eBooks, unless you receive specific permission. If you do not charge anything for copies of this eBook, complying with the rules is very easy. You may use this eBook for nearly any purpose such as creation of derivative works, reports, performances and research. They may be modified and printed and given away--you may do practically ANYTHING in the United States with eBooks not protected by U.S. copyright law. Redistribution is subject to the trademark license, especially commercial redistribution. START: FULL LICENSE THE FULL PROJECT GUTENBERG LICENSE PLEASE READ THIS BEFORE YOU DISTRIBUTE OR USE THIS WORK To protect the Project Gutenberg-tm mission of promoting the free distribution of electronic works, by using or distributing this work (or any other work associated in any way with the phrase "Project Gutenberg"), you agree to comply with all the terms of the Full Project Gutenberg-tm License available with this file or online at www.gutenberg.org/license. Section 1. General Terms of Use and Redistributing Project Gutenberg-tm electronic works 1.A. By reading or using any part of this Project Gutenberg-tm electronic work, you indicate that you have read, understand, agree to and accept all the terms of this license and intellectual property (trademark/copyright) agreement. If you do not agree to abide by all the terms of this agreement, you must cease using and return or destroy all copies of Project Gutenberg-tm electronic works in your possession. If you paid a fee for obtaining a copy of or access to a Project Gutenberg-tm electronic work and you do not agree to be bound by the terms of this agreement, you may obtain a refund from the person or entity to whom you paid the fee as set forth in paragraph 1.E.8. 1.B. "Project Gutenberg" is a registered trademark. It may only be used on or associated in any way with an electronic work by people who agree to be bound by the terms of this agreement. There are a few things that you can do with most Project Gutenberg-tm electronic works even without complying with the full terms of this agreement. See paragraph 1.C below. There are a lot of things you can do with Project Gutenberg-tm electronic works if you follow the terms of this agreement and help preserve free future access to Project Gutenberg-tm electronic works. See paragraph 1.E below. 1.C. The Project Gutenberg Literary Archive Foundation ("the Foundation" or PGLAF), owns a compilation copyright in the collection of Project Gutenberg-tm electronic works. Nearly all the individual works in the collection are in the public domain in the United States. If an individual work is unprotected by copyright law in the United States and you are located in the United States, we do not claim a right to prevent you from copying, distributing, performing, displaying or creating derivative works based on the work as long as all references to Project Gutenberg are removed. Of course, we hope that you will support the Project Gutenberg-tm mission of promoting free access to electronic works by freely sharing Project Gutenberg-tm works in compliance with the terms of this agreement for keeping the Project Gutenberg-tm name associated with the work. You can easily comply with the terms of this agreement by keeping this work in the same format with its attached full Project Gutenberg-tm License when you share it without charge with others. 1.D. The copyright laws of the place where you are located also govern what you can do with this work. Copyright laws in most countries are in a constant state of change. If you are outside the United States, check the laws of your country in addition to the terms of this agreement before downloading, copying, displaying, performing, distributing or creating derivative works based on this work or any other Project Gutenberg-tm work. The Foundation makes no representations concerning the copyright status of any work in any country outside the United States. 1.E. Unless you have removed all references to Project Gutenberg: 1.E.1. The following sentence, with active links to, or other immediate access to, the full Project Gutenberg-tm License must appear prominently whenever any copy of a Project Gutenberg-tm work (any work on which the phrase "Project Gutenberg" appears, or with which the phrase "Project Gutenberg" is associated) is accessed, displayed, performed, viewed, copied or distributed: This eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and most other parts of the world at no cost and with almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included with this eBook or online at www.gutenberg.org. If you are not located in the United States, you'll have to check the laws of the country where you are located before using this ebook. 1.E.2. If an individual Project Gutenberg-tm electronic work is derived from texts not protected by U.S. copyright law (does not contain a notice indicating that it is posted with permission of the copyright holder), the work can be copied and distributed to anyone in the United States without paying any fees or charges. If you are redistributing or providing access to a work with the phrase "Project Gutenberg" associated with or appearing on the work, you must comply either with the requirements of paragraphs 1.E.1 through 1.E.7 or obtain permission for the use of the work and the Project Gutenberg-tm trademark as set forth in paragraphs 1.E.8 or 1.E.9. 1.E.3. If an individual Project Gutenberg-tm electronic work is posted with the permission of the copyright holder, your use and distribution must comply with both paragraphs 1.E.1 through 1.E.7 and any additional terms imposed by the copyright holder. Additional terms will be linked to the Project Gutenberg-tm License for all works posted with the permission of the copyright holder found at the beginning of this work. 1.E.4. Do not unlink or detach or remove the full Project Gutenberg-tm License terms from this work, or any files containing a part of this work or any other work associated with Project Gutenberg-tm. 1.E.5. Do not copy, display, perform, distribute or redistribute this electronic work, or any part of this electronic work, without prominently displaying the sentence set forth in paragraph 1.E.1 with active links or immediate access to the full terms of the Project Gutenberg-tm License. 1.E.6. You may convert to and distribute this work in any binary, compressed, marked up, nonproprietary or proprietary form, including any word processing or hypertext form. However, if you provide access to or distribute copies of a Project Gutenberg-tm work in a format other than "Plain Vanilla ASCII" or other format used in the official version posted on the official Project Gutenberg-tm web site (www.gutenberg.org), you must, at no additional cost, fee or expense to the user, provide a copy, a means of exporting a copy, or a means of obtaining a copy upon request, of the work in its original "Plain Vanilla ASCII" or other form. Any alternate format must include the full Project Gutenberg-tm License as specified in paragraph 1.E.1. 1.E.7. Do not charge a fee for access to, viewing, displaying, performing, copying or distributing any Project Gutenberg-tm works unless you comply with paragraph 1.E.8 or 1.E.9. 1.E.8. You may charge a reasonable fee for copies of or providing access to or distributing Project Gutenberg-tm electronic works provided that * You pay a royalty fee of 20% of the gross profits you derive from the use of Project Gutenberg-tm works calculated using the method you already use to calculate your applicable taxes. The fee is owed to the owner of the Project Gutenberg-tm trademark, but he has agreed to donate royalties under this paragraph to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation. Royalty payments must be paid within 60 days following each date on which you prepare (or are legally required to prepare) your periodic tax returns. Royalty payments should be clearly marked as such and sent to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation at the address specified in Section 4, "Information about donations to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation." * You provide a full refund of any money paid by a user who notifies you in writing (or by e-mail) within 30 days of receipt that s/he does not agree to the terms of the full Project Gutenberg-tm License. You must require such a user to return or destroy all copies of the works possessed in a physical medium and discontinue all use of and all access to other copies of Project Gutenberg-tm works. * You provide, in accordance with paragraph 1.F.3, a full refund of any money paid for a work or a replacement copy, if a defect in the electronic work is discovered and reported to you within 90 days of receipt of the work. * You comply with all other terms of this agreement for free distribution of Project Gutenberg-tm works. 1.E.9. If you wish to charge a fee or distribute a Project Gutenberg-tm electronic work or group of works on different terms than are set forth in this agreement, you must obtain permission in writing from both the Project Gutenberg Literary Archive Foundation and The Project Gutenberg Trademark LLC, the owner of the Project Gutenberg-tm trademark. Contact the Foundation as set forth in Section 3 below. 1.F. 1.F.1. Project Gutenberg volunteers and employees expend considerable effort to identify, do copyright research on, transcribe and proofread works not protected by U.S. copyright law in creating the Project Gutenberg-tm collection. Despite these efforts, Project Gutenberg-tm electronic works, and the medium on which they may be stored, may contain "Defects," such as, but not limited to, incomplete, inaccurate or corrupt data, transcription errors, a copyright or other intellectual property infringement, a defective or damaged disk or other medium, a computer virus, or computer codes that damage or cannot be read by your equipment. 1.F.2. LIMITED WARRANTY, DISCLAIMER OF DAMAGES - Except for the "Right of Replacement or Refund" described in paragraph 1.F.3, the Project Gutenberg Literary Archive Foundation, the owner of the Project Gutenberg-tm trademark, and any other party distributing a Project Gutenberg-tm electronic work under this agreement, disclaim all liability to you for damages, costs and expenses, including legal fees. YOU AGREE THAT YOU HAVE NO REMEDIES FOR NEGLIGENCE, STRICT LIABILITY, BREACH OF WARRANTY OR BREACH OF CONTRACT EXCEPT THOSE PROVIDED IN PARAGRAPH 1.F.3. YOU AGREE THAT THE FOUNDATION, THE TRADEMARK OWNER, AND ANY DISTRIBUTOR UNDER THIS AGREEMENT WILL NOT BE LIABLE TO YOU FOR ACTUAL, DIRECT, INDIRECT, CONSEQUENTIAL, PUNITIVE OR INCIDENTAL DAMAGES EVEN IF YOU GIVE NOTICE OF THE POSSIBILITY OF SUCH DAMAGE. 1.F.3. LIMITED RIGHT OF REPLACEMENT OR REFUND - If you discover a defect in this electronic work within 90 days of receiving it, you can receive a refund of the money (if any) you paid for it by sending a written explanation to the person you received the work from. If you received the work on a physical medium, you must return the medium with your written explanation. The person or entity that provided you with the defective work may elect to provide a replacement copy in lieu of a refund. If you received the work electronically, the person or entity providing it to you may choose to give you a second opportunity to receive the work electronically in lieu of a refund. If the second copy is also defective, you may demand a refund in writing without further opportunities to fix the problem. 1.F.4. Except for the limited right of replacement or refund set forth in paragraph 1.F.3, this work is provided to you 'AS-IS', WITH NO OTHER WARRANTIES OF ANY KIND, EXPRESS OR IMPLIED, INCLUDING BUT NOT LIMITED TO WARRANTIES OF MERCHANTABILITY OR FITNESS FOR ANY PURPOSE. 1.F.5. Some states do not allow disclaimers of certain implied warranties or the exclusion or limitation of certain types of damages. If any disclaimer or limitation set forth in this agreement violates the law of the state applicable to this agreement, the agreement shall be interpreted to make the maximum disclaimer or limitation permitted by the applicable state law. The invalidity or unenforceability of any provision of this agreement shall not void the remaining provisions. 1.F.6. INDEMNITY - You agree to indemnify and hold the Foundation, the trademark owner, any agent or employee of the Foundation, anyone providing copies of Project Gutenberg-tm electronic works in accordance with this agreement, and any volunteers associated with the production, promotion and distribution of Project Gutenberg-tm electronic works, harmless from all liability, costs and expenses, including legal fees, that arise directly or indirectly from any of the following which you do or cause to occur: (a) distribution of this or any Project Gutenberg-tm work, (b) alteration, modification, or additions or deletions to any Project Gutenberg-tm work, and (c) any Defect you cause. Section 2. Information about the Mission of Project Gutenberg-tm Project Gutenberg-tm is synonymous with the free distribution of electronic works in formats readable by the widest variety of computers including obsolete, old, middle-aged and new computers. It exists because of the efforts of hundreds of volunteers and donations from people in all walks of life. Volunteers and financial support to provide volunteers with the assistance they need are critical to reaching Project Gutenberg-tm's goals and ensuring that the Project Gutenberg-tm collection will remain freely available for generations to come. In 2001, the Project Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure and permanent future for Project Gutenberg-tm and future generations. To learn more about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation and how your efforts and donations can help, see Sections 3 and 4 and the Foundation information page at www.gutenberg.org Section 3. Information about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non profit 501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal Revenue Service. The Foundation's EIN or federal tax identification number is 64-6221541. Contributions to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation are tax deductible to the full extent permitted by U.S. federal laws and your state's laws. The Foundation's principal office is in Fairbanks, Alaska, with the mailing address: PO Box 750175, Fairbanks, AK 99775, but its volunteers and employees are scattered throughout numerous locations. Its business office is located at 809 North 1500 West, Salt Lake City, UT 84116, (801) 596-1887. Email contact links and up to date contact information can be found at the Foundation's web site and official page at www.gutenberg.org/contact For additional contact information: Dr. Gregory B. Newby Chief Executive and Director gbnewby@pglaf.org Section 4. Information about Donations to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation Project Gutenberg-tm depends upon and cannot survive without wide spread public support and donations to carry out its mission of increasing the number of public domain and licensed works that can be freely distributed in machine readable form accessible by the widest array of equipment including outdated equipment. Many small donations ($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt status with the IRS. The Foundation is committed to complying with the laws regulating charities and charitable donations in all 50 states of the United States. Compliance requirements are not uniform and it takes a considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up with these requirements. We do not solicit donations in locations where we have not received written confirmation of compliance. To SEND DONATIONS or determine the status of compliance for any particular state visit www.gutenberg.org/donate While we cannot and do not solicit contributions from states where we have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition against accepting unsolicited donations from donors in such states who approach us with offers to donate. International donations are gratefully accepted, but we cannot make any statements concerning tax treatment of donations received from outside the United States. U.S. laws alone swamp our small staff. Please check the Project Gutenberg Web pages for current donation methods and addresses. Donations are accepted in a number of other ways including checks, online payments and credit card donations. To donate, please visit: www.gutenberg.org/donate Section 5. General Information About Project Gutenberg-tm electronic works. Professor Michael S. Hart was the originator of the Project Gutenberg-tm concept of a library of electronic works that could be freely shared with anyone. For forty years, he produced and distributed Project Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of volunteer support. Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed editions, all of which are confirmed as not protected by copyright in the U.S. unless a copyright notice is included. Thus, we do not necessarily keep eBooks in compliance with any particular paper edition. Most people start at our Web site which has the main PG search facility: www.gutenberg.org This Web site includes information about Project Gutenberg-tm, including how to make donations to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to subscribe to our email newsletter to hear about new eBooks.